TL;DR - CBDV (Cannabidivarin) auf einen Blick:
🌿 Nicht-psychotropes Cannabinoid: CBDV macht nicht high, ist strukturell eng mit CBD verwandt und kommt natürlich in der Cannabispflanze vor
💨 Neurologischer Fokus: Besonders vielversprechend bei Epilepsie, Autismus-Spektrum-Störungen und neuropathischen Schmerzen – Forschung läuft auf Hochtouren
⚡ Wirkmechanismus: Interagiert vor allem mit TRP-Kanälen und TRPV1-Rezeptoren, weniger mit klassischen CB1- und CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems
🎯 Sicherheitsprofil: Klinische Studien zeigen gute Verträglichkeit, keine Abhängigkeitspotenziale, milde Nebenwirkungen
✨ Marktposition: Noch kein zugelassenes Medikament, aber wachsende Aufmerksamkeit bei Züchtung spezialisierter CBDV-Sorten wie Royal CBDV Automatic
Was ist Cannabidivarin (CBDV) eigentlich?
Cannabidivarin (CBDV) ist ein nicht-berauschendes Cannabinoid aus Cannabis, das strukturell dem bekannteren Cannabidiol (CBD) ähnelt, sich aber durch eine verkürzte Seitenkette unterscheidet. Anders als THC entfaltet CBDV keine psychoaktive Wirkung und steht derzeit vor allem wegen seines therapeutischen Potenzials bei Epilepsie und anderen neurologischen Störungen im Fokus der medizinischen Forschung.
Finde ich persönlich ziemlich spannend: Während CBD bereits einen weltweiten Milliardenmarkt dominiert (2024 über 9 Milliarden USD, Prognose für 2030 mehr als 22 Milliarden USD), fristet CBDV noch ein Nischendasein als Forschungschemikalie. Aber eins nach dem anderen.
Abgrenzung von THC und CBD: Der feine Unterschied
CBDV gehört zur großen Familie der Cannabinoide – also jenen chemischen Verbindungen, die natürlich in der Cannabis-Pflanze vorkommen. Während THC für den Rausch verantwortlich ist und CBD für seine beruhigende Wirkung bekannt wurde, spielt CBDV eine etwas andere Rolle.
Der entscheidende Unterschied zwischen CBD und CBDV? Die chemische Struktur. Beide sind sich verdammt ähnlich, aber CBDV besitzt eine um zwei Kohlenstoffatome kürzere Seitenkette (Propyl- statt Pentyl-Gruppe). Klingt technisch – ist es auch. Aber diese kleine Abweichung sorgt dafür, dass CBDV teilweise andere Wirkmechanismen aktiviert als sein großer Bruder CBD.
Was beide verbindet: Weder CBD noch CBDV binden stark an die klassischen Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im Endocannabinoid-System. Deshalb macht CBDV nicht high, und deshalb wird es zunehmend für medizinische Anwendungen interessant.
Chemische Eigenschaften und Wirkmechanismus von CBDV
Jetzt wird's wissenschaftlich – aber keine Sorge, ich halte es verdaulich.
Wie wirkt CBDV im Körper?
Anders als klassische Cannabinoide wie THC, die direkt an CB1-Rezeptoren andocken, geht CBDV einen indirekten Weg. Es interagiert vor allem mit den sogenannten TRP-Kanälen (Transient Receptor Potential), insbesondere den TRPV1-Rezeptoren. Diese Kanäle spielen eine zentrale Rolle bei der Schmerzwahrnehmung, Entzündungsreaktionen und der Regulierung neuronaler Aktivität.
Ist mir beim Lesen der Studien oft aufgefallen: CBDV scheint ein echtes Multi-Talent zu sein. Es beeinflusst nicht nur TRPV1, sondern auch andere TRP-Kanäle sowie Kalziumkanäle in Nervenzellen. Das macht es besonders interessant für neurologische Erkrankungen, bei denen diese Systeme aus dem Gleichgewicht geraten.
Zusätzlich gibt's Hinweise darauf, dass CBDV indirekt das Endocannabinoid-System beeinflusst – etwa über die Modulation des Endocannabinoids 2-AG (2-Arachidonoylglycerol), das an CB2-Rezeptoren andockt. Die Forschung dazu steckt noch in den Kinderschuhen, aber das Potenzial ist riesig.
Therapeutisches Potenzial: Wo CBDV wirklich punkten könnte
Kommen wir zum spannenden Teil – den möglichen medizinischen Anwendungen. Und hier wird's richtig interessant.
Epilepsie und Anfallsleiden: Das Hauptforschungsfeld
Die beste wissenschaftliche Evidenz gibt's aktuell für die Behandlung von Epilepsie. Präklinische Studien an Tiermodellen zeigten deutliche antikonvulsive Effekte – CBDV reduzierte die Anfallsfrequenz signifikant und schützte Nervenzellen vor Degeneration.
Besonders vielversprechend: genetische Epilepsieformen wie das Dravet-Syndrom, bei denen herkömmliche Medikamente oft versagen. Hier laufen bereits klinische Phase-2-Studien, allerdings mit gemischten Ergebnissen.
Eine placebokontrollierte Studie zeigte, dass sowohl CBDV als auch das Placebo die Anfallshäufigkeit um etwa 40 % reduzierten (Placebo 37,7 %). 36 % der CBDV-Patienten waren sogenannte "50 %-Responder" (mindestens 50 % weniger Anfälle), beim Placebo waren's 33 %. Der Unterschied? Statistisch nicht signifikant. Aber – und das finde ich wichtig zu betonen – die Verträglichkeit war durchweg gut, schwere Nebenwirkungen waren selten.
Was bedeutet das praktisch?
- CBDV zeigt antikonvulsives Potenzial, aber der Placeboeffekt bei Epilepsie ist enorm
- Die Forschung ist noch nicht abgeschlossen – weitere Studien mit höheren CBDV-Konzentrationen laufen
- Vorbeugung neuronaler Schäden könnte langfristig relevanter sein als reine Anfallsreduktion
Autismus-Spektrum-Störungen und Rett-Syndrom
Hier wird's richtig spannend. Präklinische Studien deuten darauf hin, dass CBDV die soziale Interaktion verbessert und die neuronale Plastizität positiv beeinflusst – vor allem beim Rett-Syndrom, einer seltenen genetischen Entwicklungsstörung.
Kenne ich aus eigener Recherche: Die Hoffnungen sind groß, aber valide Daten am Menschen fehlen noch weitgehend. Erste klinische Pilotstudien laufen, aber bis zur regulären Behandlung ist es noch ein weiter Weg.
Neuropathische Schmerzen und Entzündungen
Tierexperimente zeigen schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften – vermutlich über die Aktivierung von TRP-Kanälen und die Modulation des Endocannabinoid-Systems. Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa gab's in Tiermodellen positive Effekte auf Entzündungsmarker und Darmmotilität.
Aber ehrlich: Bis CBDV hier als Medikament eingesetzt wird, braucht's deutlich mehr klinische Studien am Menschen.
Weitere potenzielle Anwendungsgebiete
Die Forschung untersucht CBDV außerdem bei:
- Muskeldystrophien (Normalisierung der Kalziumkanalfunktion)
- Übelkeit (über TRP-Rezeptor-Mechanismen)
- Hauterkrankungen (entzündungshemmende Wirkung in Ölen und Produkten)
Alles sehr frühe Forschung – aber die Aufmerksamkeit wächst.
CBDV vs. CBD: Der direkte Vergleich
Der Unterschied zwischen CBD und CBDV liegt vor allem in der Zielrichtung: CBD ist der Allrounder für den breiten Markt, CBDV der Spezialist für neurologische Indikationen.
CBDV-Sorten: Züchtung und Verfügbarkeit
Jetzt wird's praktisch. Wer gezielt CBDV konsumieren will, braucht spezialisierte Cannabissorten – denn in herkömmlichen Cannabis-Pflanzen kommt CBDV meist nur in sehr geringen Mengen vor.
Royal CBDV Automatic und andere Züchtungen
Die wohl bekannteste CBDV-Sorte ist Royal CBDV Automatic – eine autoflowering Sorte, die gezielt auf hohe CBDV-Konzentrationen (bis zu 5 %) bei niedrigem THC-Gehalt gezüchtet wurde. Diese Auto-Genetik basiert auf Sativa-Genetik und ist bekannt für:
- Kurze Blütezeit (8–9 Wochen von Samen bis zur Ernte)
- Kompakte Höhe (ideal für Indoor und Outdoor)
- Soliden Ertrag bei unkompliziertem Anbau
- Niedrigen THC-Gehalt (unter 1 %, meist unter 0,2 %)
Auch Solomatic CBD von Kannabia und andere Züchtungen der neueren Generation enthalten teilweise erhöhte CBDV-Werte – allerdings liegt der Fokus hier meist auf dem CBD-Gehalt.
Eigenschaften typischer CBDV-Sorten
Typische CBDV-Sorten kombinieren:
- Sativa- oder Hybrid-Genetik (oft mit Durban Poison als Basis)
- Autoflowering-Eigenschaften für einfacheren Anbau
- Hohe CBDV- und CBD-Werte, niedriger THC-Gehalt
- Kompakte Pflanze, mittlere Höhe, dichte Blüten
Für Züchter ist vor allem interessant: CBDV-reiche Sorten sind oft robuster und schneller als klassische Indica-Varianten, der Ertrag bleibt aber meist im mittleren Bereich.
Sicherheit, Verträglichkeit und Nebenwirkungen
Ist mir in allen Studien positiv aufgefallen: CBDV wird durchweg als gut verträglich beschrieben.
Was die Daten sagen
- Keine schweren Nebenwirkungen in klinischen Phase-2-Studien
- Häufigste unerwünschte Effekte: Milde bis moderate Beschwerden, vergleichbar mit CBD (z. B. leichte Müdigkeit, Verdauungsprobleme)
- Kein Abhängigkeits- oder Entzugspotenzial – CBDV macht weder körperlich noch psychisch abhängig
- Keine psychoaktive Wirkung – man bleibt klar im Kopf
Natürlich gilt: Langzeitstudien fehlen noch. Über Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wissen wir bisher auch wenig. Aber die bisherigen Daten sind durchaus ermutigend.
Rechtlicher Status und Verfügbarkeit
Jetzt wird's kompliziert. CBDV bewegt sich rechtlich in einer Grauzone.
Deutschland und EU
In Deutschland ist CBDV selbst nicht explizit im Betäubungsmittelgesetz aufgeführt. Produkte mit CBDV werden meist analog zu CBD-Produkten behandelt – erlaubt, solange der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt. Aber: Es gibt keine klare gesetzliche Einordnung, und die Situation kann sich jederzeit ändern.
Markt und Verfügbarkeit
Im Gegensatz zu CBD-Produkten, die du in jeder Drogerie findest, ist CBDV kaum kommerziell verfügbar. Du findest es vor allem als:
- Spezielle Cannabis-Samen (z. B. Royal CBDV Automatic, Kategorie Auto)
- Forschungschemikalie für wissenschaftliche Studien
- Vereinzelt in spezialisierten Ölen oder Vollspektrum-Produkten
Der Grund? Fehlende regulatorische Zulassung, geringe Nachfrage, hohe Produktionskosten.
Aktueller Forschungsstand und Zukunftsausblick
Die Forschung zu CBDV steckt noch in der Aufbauphase, aber das Tempo zieht an.
Laufende Studien und offene Fragen
Mehrere klinische Phase-2-Studien laufen derzeit weltweit, vor allem zu Epilepsie und Autismus-Spektrum-Störungen. Die großen Fragen:
- Optimale Dosierung: Welche CBDV-Konzentrationen sind therapeutisch wirksam?
- Langzeitwirkung: Wie verträglich ist CBDV bei Daueranwendung?
- Weitere Indikationen: Wo kann CBDV außerhalb der Neurologie nutzen bringen?
Ist CBDV das nächste große Ding in der Cannabis-Medizin?
Schwer zu sagen – aber das Potenzial ist definitiv da. Vor allem für schwer behandelbare neurologische Erkrankungen könnte CBDV eine wertvolle Ergänzung werden. Der Markt wird vermutlich deutlich kleiner bleiben als bei CBD, aber für spezifische medizinische Anwendungen dürfte die Bedeutung wachsen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Macht CBDV müde oder benebelt?
Nein. CBDV ist nicht psychoaktiv und verursacht keine berauschende Wirkung. Einige Studienteilnehmer berichteten von leichter Müdigkeit als Nebenwirkung, aber die ist mild und selten. Du bleibst klar im Kopf.
Ist der Kauf von CBDV-Produkten in Deutschland legal?
Die Rechtslage ist unklar. CBDV selbst steht nicht unter dem Betäubungsmittelgesetz, aber Produkte werden meist wie CBD behandelt – erlaubt bei THC-Gehalt unter 0,2 %. Spezielle CBDV-Samen (z. B. für Autoflowering-Sorten) kannst du legal kaufen, solange sie zertifiziert sind.
Gibt es bereits zugelassene Medikamente mit CBDV?
Nein. Aktuell gibt es weltweit kein zugelassenes Arzneimittel mit CBDV als Wirkstoff. Die Forschung läuft, aber bis zur regulären medizinischen Zulassung dauert's noch Jahre.
Für wen könnte CBDV in Zukunft relevant sein?
Vor allem für Menschen mit therapieresistenter Epilepsie, Autismus-Spektrum-Störungen, neuropathischen Schmerzen oder chronisch-entzündlichen Erkrankungen. Die Forschung konzentriert sich stark auf neurologische und entzündliche Indikationen – hier liegen die größten Vorteile.
Fazit
CBDV ist kein Hype-Cannabinoid wie CBD, aber ein hochspannendes Molekül mit echtem medizinischen Potenzial. Die Forschung steht noch am Anfang, aber die bisherigen Ergebnisse – vor allem bei Epilepsie – machen Hoffnung. Wer sich für therapeutische Cannabinoide interessiert, sollte CBDV definitiv auf dem Schirm haben. Ich persönlich glaube, dass wir in den nächsten Jahren deutlich mehr über dieses unterschätzte Cannabinoid hören werden – vor allem aus der neurologischen Ecke.