Der Cannabis-Rausch zwischen Kopf und Körper

Anbau von Cannavis Sativa

Stoned oder high sein – klar, das kennst du vielleicht aus eigener Erfahrung oder hast zumindest schon davon gehört. Aber was genau passiert da eigentlich im Körper?

Und warum fühlt sich das eine Mal eher wie auf Wolken schweben an, während du beim nächsten Mal nur noch ins Sofa sinkst?

Finde ich persönlich ziemlich spannend, weil diese beiden Begriffe oft synonym verwendet werden, obwohl sie durchaus unterschiedliche Zustände beschreiben können.

TL;DR - Stoned/High auf einen Blick:

🌿 Definition: „High" beschreibt den eher kopflastigen, euphorischen Cannabis-Rausch (typisch für Sativa), während „stoned" den körperbetonten, entspannten Zustand meint (eher Indica-lastig)

💨 Wirkung: THC dockt an Cannabinoid-Rezeptoren im Endocannabinoid-System an und löst psychische (Euphorie, veränderte Wahrnehmung) sowie körperliche Effekte (Muskelentspannung, Appetit) aus

Verbreitung: Rund 4,5 Millionen Deutsche (8,8% der Bevölkerung) konsumieren Cannabis – bei jungen Erwachsenen (18-25) sind es sogar über 30% der Männer

🎯 Konsumform: Der Joint bleibt mit 81,1% die beliebteste Form, um high zu werden – Vaporizer und Edibles gewinnen aber an Relevanz

Legalisierung: Seit April 2024 können Erwachsene legal bis zu 25g besitzen – 88,4% kaufen seitdem aus legalen Quellen, Jugendkonsum ist nicht gestiegen

Was bedeutet „Stoned" oder „High"? Die Definition

„Stoned" oder „high" sein beschreibt den veränderten Bewusstseinszustand nach dem Konsum von Cannabis – konkret durch die psychoaktive Wirkung von THC (Tetrahydrocannabinol). Während „high" eher den zerebralen, euphorischen Rausch im Kopf meint, bezieht sich „stoned" auf das schwere, körperbetonte Gefühl der Entspannung.

Der feine Unterschied: High im Kopf vs. Stoned im Körper

Und ja, der Unterschied ist tatsächlich mehr als nur Wortklauberei. Wenn du high bist, merkst du das vor allem mental: Deine Gedanken springen vielleicht von einem Thema zum nächsten, Musik klingt intensiver, Farben erscheinen leuchtender. Du fühlst dich wach, kreativ, gesellig – halt euphorisch. Dieser Zustand wird klassischerweise mit Sativa-Sorten in Verbindung gebracht.

Stoned sein dagegen? Das ist eher das berühmte „Couch-Lock"-Gefühl. Dein Körper wird schwer, die Muskeln entspannen sich, und du hast null Bock, dich noch groß zu bewegen. Kenne ich aus eigener Erfahrung: Nach einem langen Tag eine Indica-lastige Sorte – und schwups, versinkst du auf dem Sofa. Dieser körperbetonte Zustand wird häufig Indica-Sorten zugeschrieben.

Aber: Diese Sativa/Indica-Unterscheidung ist wissenschaftlich umstritten. Inzwischen wissen wir, dass das Terpenprofil und das Verhältnis der Cannabinoide (THC, CBD und andere) mindestens genauso wichtig sind wie die botanische Klassifizierung.

Die wissenschaftliche Erklärung: Wie THC im Gehirn wirkt

Wenn du Cannabis konsumierst – egal ob durch Rauchen, Verdampfen oder als Edible – gelangt THC in deinen Blutkreislauf und von dort ins Gehirn. Dort dockt es an sogenannte CB1-Rezeptoren im Endocannabinoid-System an. Dieses System reguliert normalerweise Stimmung, Schmerzempfinden, Appetit und Gedächtnis.

THC „übernimmt" quasi diese Rezeptoren und verändert deren normale Funktion. Das Ergebnis: veränderte Wahrnehmung, Euphorie, gesteigerter Appetit (der berühmte „Fressflash"), aber auch potenzielle Nebenwirkungen wie Angst oder Gedächtnisprobleme. Je nach Dosis, Konsumform und individueller Veranlagung fällt der Rausch unterschiedlich intensiv aus.

Das Endocannabinoid-System ist übrigens auch der Grund, warum manche Menschen beim ersten Mal gar nichts spüren – die Rezeptoren müssen sich erst „aktivieren". Ist mir damals auch aufgefallen: Beim ersten Joint? Nix. Beim zweiten Mal? Zack, voll erwischt.

Von Indica zu Sativa: Wie die Sorte das Rauscherlebnis beeinflussen kann

Auch wenn die strikte Trennung zwischen Indica und Sativa wissenschaftlich wackelt, gibt's durchaus Unterschiede zwischen Sorten. Hybride – also Kreuzungen aus beiden – dominieren heute den Markt und vereinen oft beide Effekte. Entscheidend sind die Cannabinoid- und Terpenprofile:

  • Hoher THC-Gehalt = intensiverer Rausch (sowohl high als auch stoned)
  • CBD-Anteil = mildert psychoaktive Wirkung, entspannender
  • Terpene wie Myrcen (sedierend) oder Limonen (stimmungsaufhellend) beeinflussen das Rauscherlebnis erheblich

Die Wirkung: Wie fühlt sich ein Cannabis-Rausch an?

Typische psychische Effekte des „High"

Euphorie und gesteigertes Wohlbefinden: Du fühlst dich einfach gut – alles erscheint leichter, lustiger, angenehmer. Über 80% der Konsumenten geben laut Studien an, dass genau dieses „High"-Erleben ihr Hauptmotiv ist. Spaß, Entspannung, gute Laune – das ist der Kern des Cannabis-Rausches.

Veränderte Wahrnehmung: Zeit vergeht gefühlt langsamer (oder schneller?), Musik bekommt ungeahnte Tiefe, Farben leuchten intensiver. Dieser sensorische Boost ist für viele das Faszinierendste am High-Sein. Habe ich oft gesehen: Leute, die das erste Mal richtig high sind und plötzlich ihre Lieblingsplatte komplett neu entdecken.

Gesteigerte Kreativität: Viele schwören drauf – Cannabis soll die Assoziationsfähigkeit erhöhen und kreative Blockaden lösen. Ob das wirklich stimmt oder nur gefühlt so ist? Schwer zu sagen. Fakt ist: Deine Gedanken machen Sprünge, Verbindungen entstehen, die dir nüchtern vielleicht nicht aufgefallen wären.

Reduzierte Hemmungen und Geselligkeit: Du redest mehr, lachst leichter, fühlst dich verbundener. Besonders bei geselligem Konsum – beim Joint auf der Party oder im Freundeskreis – kann Cannabis die Stimmung deutlich heben.

Typische körperliche Effekte des „Stoned"-Gefühls

Muskelentspannung und Schweregefühl: Dein Körper wird schwer. Richtig schwer. Die Muskeln entspannen sich, Verspannungen lösen sich – aber gleichzeitig hast du auch keine Lust mehr, dich groß zu bewegen. Dieses „Couch-Lock"-Gefühl ist typisch stoned.

Gesteigerter Appetit („Fressflash"): THC aktiviert Hunger-Signale im Gehirn – und plötzlich schmeckt alles unfassbar gut. Der klassische Griff zu Chips, Schokolade oder Pizza ist kein Klischee, sondern biologisch erklärbar.

Mundtrockenheit und rote Augen: Die Speichelproduktion nimmt ab (daher der trockene Mund), Blutgefäße in den Augen erweitern sich (daher die roten Augen). Beides harmlos, aber halt typisch.

Erhöhte Pulsfrequenz: Cannabis kann den Puls leicht beschleunigen – vor allem in den ersten Minuten nach dem Konsum. Für gesunde Menschen normalerweise unproblematisch, aber bei Herzproblemen solltest du vorsichtig sein.

Mögliche negative Effekte und Nebenwirkungen

Nicht jeder Rausch ist angenehm. Besonders bei zu hoher Dosis, unerfahrenen Konsumenten oder ungünstigem Setting können unangenehme Effekte auftreten:

Angst, Paranoia und Panikattacken: THC kann Angstgefühle auslösen oder verstärken – besonders bei hohen Dosen oder wenn du eh schon gestresst bist. Im schlimmsten Fall entwickelt sich eine Panikattacke (der sogenannte „Bad Trip").

Konzentrations- und Gedächtnisprobleme: Dein Kurzzeitgedächtnis leidet unter Cannabis – du vergisst mitten im Satz, was du sagen wolltest, oder findest deine Schlüssel nicht mehr. Bei regelmäßigem Konsum kann das auch länger anhalten.

Verminderte Reaktionsfähigkeit: Autofahren unter Cannabis? Absolut tabu. Deine Reaktionszeit ist verlangsamt, die Koordination beeinträchtigt – das Unfallrisiko steigt erheblich.

Verlauf des Rausches: Dauer und Intensität

Wirkungseintritt und -dauer nach Konsumform

Die Art, wie du Cannabis konsumierst, bestimmt massiv, wann und wie lange die Wirkung anhält:

| **Konsumform** | **Wirkungseintritt** | **Maximale Wirkung** | **Gesamtdauer** | |-------------------------------|----------------------|----------------------|----------------------| | **Rauchen (Joint, Bong)** | 1–5 Minuten | 15–30 Minuten | 2–4 Stunden | | **Verdampfen (Vaporizer)** | 2–10 Minuten | 20–40 Minuten | 2–4 Stunden | | **Orale Aufnahme (Edibles)** | 30–90 Minuten | 2–4 Stunden | 6–8 Stunden (!) |

Der Joint bleibt mit 81,1% die beliebteste Konsumform in Deutschland – verständlich, weil die Wirkung schnell einsetzt und gut dosierbar ist. Vaporizer werden immer beliebter, weil sie schonender für die Lunge sind und Cannabinoide effizienter freisetzen.

Edibles dagegen? Verdammt tückisch. Finde ich persönlich ziemlich kritisch: Du isst einen Brownie, merkst nach 20 Minuten nix, isst noch einen – und eine Stunde später bist du komplett überfordert. Die Wirkung über den Magen-Darm-Trakt ist verzögert, dafür aber länger und intensiver. Anfänger sollten hier extrem vorsichtig sein.

Der „Comedown": Das sanfte Abklingen der Wirkung

Nach dem Peak klingt die Wirkung langsam ab. Du wirst müde, vielleicht etwas träge, aber meist auch entspannt. Dieser „Comedown" ist im Vergleich zu anderen Substanzen sehr sanft – keine harten Entzugserscheinungen, nur ein allmähliches Zurückkommen ins Normale. Viele nutzen genau diese Phase zum Einschlafen.

Stoned in Deutschland: Zahlen, Fakten und Trends (Stand 2025)

Prävalenz: Wer konsumiert Cannabis in Deutschland?

Gesamtbevölkerung: Rund 8,8% aller Deutschen zwischen 18 und 64 Jahren konsumieren Cannabis – das sind etwa 4,5 Millionen Menschen. Deutschland liegt damit im internationalen Vergleich im oberen Mittelfeld, vergleichbar mit Kanada, Frankreich oder Großbritannien.

Junge Erwachsene (18-25 Jahre): Hier wird's deutlich häufiger. Der Konsum bei jungen Männern stieg seit 2015 von 20,6% auf mittlerweile 31,6%, bei jungen Frauen von 9,7% auf 18,8%. Über die Hälfte der jungen Männer (54,5%) hat schon mindestens einmal Cannabis probiert. Regelmäßiger Konsum (mindestens einmal pro Woche) liegt bei 8-8,9% dieser Altersgruppe.

Jugendliche (12-17 Jahre): Etwa 6,1% der Mädchen und 7,4% der Jungen konsumierten 2023 mindestens einmal Cannabis. Regelmäßiger Konsum liegt bei ca. 1,3%. Hier besteht besonderes Risiko, weil das Gehirn noch in der Entwicklung ist – dazu später mehr.

Konsumformen und Motive der Deutschen

Wie schon erwähnt: Der Joint dominiert mit 81,1%. Weitere verbreitete Formen sind Bong, Vaporizer, Edibles und vereinzelt Extrakte oder Topika (je ca. 10-14%). Das Hauptmotiv? Über 80% wollen einfach high werden – Spaß haben, entspannen, das Leben genießen.

Ist auch völlig legitim, finde ich. Solange man's verantwortungsvoll macht und die Risiken kennt.

Der Wandel seit 2024: Cannabis im legalen Rahmen

Seit April 2024 hat sich in Deutschland einiges geändert. Erwachsene dürfen bis zu 25g Cannabis besitzen (zu Hause sogar 50g), Anbauvereinigungen (Cannabis Social Clubs) sind erlaubt, und der Eigenanbau von bis zu drei Pflanzen ist legal.

Auswirkungen auf den Konsum: Die gute Nachricht? Bei Jugendlichen ist der Konsum nicht gestiegen – im Gegenteil, es gibt sogar leichte Rückgänge. Die Legalisierung hat also nicht zu mehr kiffenden Teenagern geführt, wie manche befürchtet hatten.

Bei Erwachsenen dagegen: 88,4% kaufen mittlerweile aus legalen Quellen (Anbauvereinigungen, Apotheken). Der Schwarzmarkt verliert deutlich an Bedeutung. Die Verfügbarkeit ist gestiegen: Fast die Hälfte der jungen Männer (45,8%) und ein Drittel der jungen Frauen (32,1%) geben an, Cannabis innerhalb von 24 Stunden „sehr leicht" beschaffen zu können.

Wirtschaftlich: Das legale Marktvolumen liegt 2025 bei etwa 1,13 Milliarden US-Dollar – Tendenz steigend. Bei vollständiger Legalisierung (also auch kommerzieller Verkauf) könnten laut Schätzungen Steuereinnahmen von bis zu 4,7 Milliarden Euro pro Jahr generiert werden.

Risiken und verantwortungsvoller Umgang

Langfristige Risiken bei regelmäßigem Konsum

Einfluss auf die Gehirnentwicklung bei Jugendlichen: Das ist der kritischste Punkt. Das Gehirn entwickelt sich bis Mitte 20 – und THC kann diese Entwicklung stören. Studien zeigen: Früher und häufiger Konsum kann zu dauerhaften Beeinträchtigungen bei Konzentration, Gedächtnis und Impulskontrolle führen. Deshalb ist Cannabis für Jugendliche besonders riskant.

Abhängigkeitspotenzial: Etwa 10-13% aller Konsumierenden entwickeln ein problematisches oder abhängiges Konsummuster. Cannabis macht nicht körperlich abhängig wie Alkohol oder Nikotin, aber psychische Abhängigkeit ist durchaus real. Wenn du merkst, dass du ohne Cannabis nicht mehr entspannen kannst oder ständig daran denkst – Warnsignal.

Safer Use: Tipps für einen sicheren und positiven Rausch

Set & Setting: Deine Stimmung (Set) und die Umgebung (Setting) sind entscheidend. Bist du gestresst, ängstlich oder in schlechter Umgebung? Dann lass es lieber. Cannabis verstärkt oft, was schon da ist.

Richtig dosieren: „Start low, go slow": Besonders bei Edibles oder neuen Sorten gilt: Fang klein an, warte ab, bevor du nachlegst. Lieber zu wenig als zu viel – du kannst immer noch nachlegen, aber zurück geht's nicht.

Was tun bei einem „Bad Trip"?: Ruhig bleiben. Erinnere dich: Es ist nur Cannabis, es geht vorbei, und dir passiert nichts. Setz dich an einen sicheren Ort, atme tief, trink Wasser. Musik ausschalten, Ablenkung suchen. Vertraute Person an deiner Seite? Perfekt. CBD kann THC-Wirkung übrigens etwas mildern – falls verfügbar.

Stoned und High im internationalen Vergleich

Deutschland liegt mit 8,8% Konsumrate im internationalen Mittelfeld. In Ländern wie Kanada (wo Cannabis seit 2018 vollständig legal ist) oder den USA (je nach Bundesstaat) sind die Raten teils deutlich höher. Innerhalb Deutschlands gibt's Hotspots: Ballungszentren wie Berlin, Hamburg oder München haben deutlich höhere Konsumraten als ländliche Regionen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist der Unterschied zwischen high und stoned? 

„High" beschreibt den euphorischen, kopflastigen Rausch (oft bei Sativa-Sorten), während „stoned" das schwere, körperbetonte Entspannungsgefühl meint (typisch für Indica). In der Praxis werden beide Begriffe aber oft synonym verwendet.

Wie lange bleibt man nach dem Konsum high oder stoned? 

Beim Rauchen oder Verdampfen hält die Wirkung 2-4 Stunden an, bei Edibles deutlich länger (6-8 Stunden). Der Wirkungseintritt ist beim Rauchen innerhalb von Minuten, bei Edibles erst nach 30-90 Minuten – Vorsicht vor Überdosierung.

Ist Cannabis-Konsum gefährlich? 

Cannabis ist nicht harmlos, aber auch nicht extrem gefährlich. Hauptrisiken: Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung bei Jugendlichen, psychische Abhängigkeit, akute Angst- oder Panikattacken. Verantwortungsvoller Konsum (richtige Dosis, passendes Setting, nicht im Straßenverkehr) minimiert Risiken erheblich.

Kann man von Cannabis abhängig werden? 

Ja, psychische Abhängigkeit ist möglich – etwa 10-13% der Konsumenten entwickeln problematisches Verhalten. Körperliche Abhängigkeit wie bei Alkohol gibt's nicht, aber der Drang nach erneutem Konsum kann stark werden. Bei täglichem Konsum über Monate: Vorsicht.

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