TL;DR - Dabbing auf einen Blick:
🌿 Doppelbedeutung: Der Begriff beschreibt sowohl eine hochpotente Cannabis-Konsummethode als auch eine charakteristische Tanzgeste aus der Hip-Hop-Szene – zwei völlig unterschiedliche Welten
💨 Cannabis-Methode: Beim Dabbing werden hochkonzentrierte Cannabiskonzentrate wie Shatter, Wax oder BHO auf einer heißen Oberfläche (Nail) verdampft und inhaliert – deutlich stärker als normales Rauchen
⚡ Intensive Wirkung: Die Konzentrate enthalten THC-Konzentrationen von 60-90%, im Vergleich zu 10-25% bei Blüten – schnelle, sehr starke Effekte sind die Regel
🎯 Spezial-Equipment: Du brauchst ein Dab Rig (spezielle Wasserpfeife aus Glas), einen Nagel (Nail/Banger), einen Dabber, eine Flamme (Torch) und idealerweise einen Carb Cap für optimale Temperatur
✨ Kulturphänomen: Die Tanzfigur entstand 2013 in Atlanta durch Künstler wie Migos, wurde 2015 zum viralen Internet-Hit und sorgte weltweit für Kontroversen – manche glauben an eine Verbindung zur Cannabis-Konsummethode
Was ist Dabbing? Die klare Definition
Dabbing bezeichnet primär eine moderne Konsummethode, bei der hochkonzentrierte Cannabis-Extrakte (Dabs) auf einer erhitzten Oberfläche verdampft und inhaliert werden. Parallel existiert eine gleichnamige Tanzgeste aus der Hip-Hop-Szene, bei der der Kopf in die Armbeuge gesenkt wird, während der andere Arm nach oben zeigt.
Ich finde es ziemlich faszinierend, wie zwei so unterschiedliche Phänomene denselben Begriff teilen. Aber eins nach dem anderen – schauen wir uns erst mal die Cannabis-Seite genauer an, bevor wir zum kulturellen Thema kommen.
Cannabis-Dabbing: Verdampfen statt Verbrennen
Die Methode im Detail
Beim Dabbing geht es im Grunde um Effizienz. Statt getrocknete Cannabisblüten zu rauchen, nutzt du dabei konzentrierte Extrakte mit extrem hohen Wirkstoffgehalten. Die Methode funktioniert über Verdampfung bei hoher Hitze – nicht durch Verbrennung wie beim klassischen Konsum mit Bongs oder Joints.
Das Prinzip: Du erhitzt einen Nagel (meist aus Quarz, Titan oder Keramik) mit einer Flamme auf die richtige Temperatur, gibst dann mit einem Dabber eine kleine Menge Cannabiskonzentrat darauf und inhalierst den entstehenden Dampf durch ein spezielles Dab Rig – im Grunde eine Wasserpfeife aus Glas, die für Konzentrate optimiert ist.
Benötigtes Equipment und Zubehör
Für den Einstieg brauchst du eigentlich gar nicht so viel, aber die Qualität macht hier definitiv einen Unterschied. Zur Grundausstattung gehören:
- Dab Rig: Eine spezielle Wasserpfeife, kleiner als normale Bongs, oft in verschiedenen Farben und Designs erhältlich
- Nail (oder Banger): Die erhitzbare Oberfläche, auf die das Konzentrat kommt – Quarz ist mittlerweile Standard
- Dabber: Ein Werkzeug (meist aus Metall oder Glas) zum Auftragen der klebrigen Konzentrate
- Torch: Ein leistungsstarkes Feuerzeug, um den Nail auf die nötige Temperatur zu bringen
- Carb Cap: Optional, aber sinnvoll – reguliert den Luftstrom und die Temperatur für optimales Verdampfen
Die Preise für ein komplettes Setup variieren stark. Einfache Rigs kriegst du schon für unter 50 Euro, aber nach oben gibt's wie immer nichts, was es nicht gibt. Ich habe oft gesehen, dass Menschen mit günstigeren Produkten starten und später upgraden, wenn sie merken, dass Dabbing ihre bevorzugte Methode wird.
Geschichte: Von antiken Konzentraten zur modernen Technik
Historische Wurzeln der Konzentrat-Nutzung
Die Idee, Cannabis zu konzentrieren, ist eigentlich alles andere als neu. Haschisch – gepresste Trichome voller Wirkstoffe – wurde schon im antiken Indien, Persien und China für medizinische und religiöse Zwecke genutzt. Im späten 18. Jahrhundert waren haschischbasierte Medikamente sogar in Europa und den USA als therapeutische Substanzen verbreitet.
Aber die moderne Form des Dabbings, wie wir sie heute kennen, hat ihre Wurzeln in den USA der 1970er-Jahre. Damals experimentierte die Brotherhood of Eternal Love in Kalifornien mit Butane Hash Oil (BHO) – allerdings noch mit THC-Konzentrationen von nur 10-30%, ein Witz im Vergleich zu heutigen Produkten.
Der Durchbruch in den 2000ern
In den frühen 2000er-Jahren experimentierten Cannabis-Enthusiasten in der Underground-Szene weiter mit der Extraktion und dem Inhalieren von Öl über spezialisierte "Oil Rigs". Der richtige Durchbruch kam aber erst um 2010, als diese Konzentrate bei Events wie dem High Times Cannabis Cup präsentiert wurden.
Seitdem hat sich die Technologie massiv weiterentwickelt. Moderne Extraktionsverfahren mit Lösungsmitteln wie Butan (für BHO) oder lösungsmittelfreie Methoden (wie bei Rosin) produzieren heute Konzentrate mit THC-Werten von 60-90%. Das ist ein komplett anderes Level als das Rauchen von Blüten.
Arten von Dabs: Die gängigsten Cannabiskonzentrate
Die Vielfalt bei Cannabis-Konzentraten ist mittlerweile ziemlich beeindruckend. Hier die wichtigsten Kategorien:
Lösungsmittelbasierte Extrakte:
- Shatter: Glasartige, durchsichtige Konsistenz – sehr rein, bricht wie Glas
- Wax: Wachsartige Textur, einfacher zu handhaben als Shatter
- Budder: Cremige, butterartige Form – beliebt wegen der Konsistenz
- BHO (Butane Hash Oil): Oberbegriff für mit Butan extrahierte Konzentrate
- Live Resin: Aus frisch gefrorenen Pflanzen extrahiert, bewahrt mehr Terpene und Geschmack
Lösungsmittelfreie Extrakte:
- Rosin: Durch Hitze und Druck gepresst – keine Chemikalien, sehr sicher in der Herstellung zu Hause
- Bubble Hash: Mit Eis und Wasser hergestellt, traditionelle Methode
Jede Art hat ihre eigenen Vorteile. Ich persönlich schätze Live Resin besonders wegen des intensiven Terpenprofils, aber bei der Herstellung zu Hause ist Rosin definitiv die sicherste Option.
Vor- und Nachteile: Was du wissen solltest
Die Vorteile beim Dabbing
Warum entscheiden sich Menschen überhaupt für diese Methode? Die Gründe liegen auf der Hand:
- Potenz und Effizienz: Eine winzige Menge reicht für starke Effekte – du brauchst einfach weniger Material
- Schnelle Wirkung: Die Wirkstoffe werden fast sofort aufgenommen, ideal für Menschen, die schnelle Linderung suchen
- Geschmacksprofil: Beim Verdampfen bleiben mehr Terpene erhalten als beim Verbrennen – intensiveres Aroma
- Keine Verbrennung: Weniger Rauch bedeutet weniger Belastung für die Lunge im Vergleich zum klassischen Rauchen
Die Risiken und Nachteile
Aber – und das ist mir wichtig zu betonen – Dabbing ist nicht ohne Risiken:
Gesundheitliche Aspekte:
- Überdosierung: Die extreme Potenz kann gerade Anfänger überfordern – zu viel auf einmal ist schnell erreicht
- Toleranzentwicklung: Regelmäßiges Dabbing kann die Toleranz deutlich erhöhen
- Lungenirritation: Trotz Verdampfung kann die Hitze die Atemwege reizen
Praktische Herausforderungen:
- Herstellungsrisiken: Extraktion mit Butan zu Hause kann extrem gefährlich sein (Explosionsgefahr!)
- Kosten: Sowohl das Equipment als auch qualitativ hochwertige Konzentrate haben ihren Preis
- Komplexität: Die Methode erfordert mehr Wissen und Übung als einfach einen Joint zu drehen
Ich kenne aus eigener Erfahrung Leute, die mit Dabbing angefangen haben und schnell gemerkt haben, dass es einfach zu intensiv für sie ist. Das ist völlig okay – jeder hat seine bevorzugte Art des Konsums.
Die Tanzfigur: Vom Hip-Hop-Move zum Kulturphänomen
Ursprung in der Atlanta-Szene
Jetzt zur anderen Seite des Begriffs. Der "Dab" als Tanzfigur entstand um 2013 in der Hip-Hop-Szene von Atlanta, Georgia. Die Bewegung ist charakteristisch: Der Kopf sinkt nach unten in die Armbeuge, während der andere Arm nach oben gestreckt wird – sieht aus, als würde man in die Armbeuge niesen.
Pioniere wie Migos, Skippa Da Flippa, OG Maco und andere Künstler unter dem Label Quality Control Music machten die Geste populär. Es gab sogar Kontroversen darüber, wer den Dab wirklich "erfunden" hat – typisch für die Hip-Hop-Kultur, wo Originalität und Authentizität zentral sind.
Der virale Aufstieg 2015
Der wirkliche Durchbruch kam 2015. Das Musikvideo "Look At My Dab (Bitch Dab)" von Migos im Dezember 2015 und diverse YouTube-Tutorials (eins aus dem Mai 2015 erreichte über 2,3 Millionen Aufrufe) machten die Bewegung zum Internet-Hit.
Besonders im US-Sport wurde der Dab zum Statement. Im September 2015 zeigte Jeremy Hill von den Cincinnati Bengals einen der ersten Dabs nach einem Touchdown. Kurz darauf folgten Basketball-Stars wie LeBron James und D'Angelo Russell. Plötzlich war die Geste überall.
Kontroversen und kulturelle Bedeutung
Die Tanzfigur drückte ursprünglich Selbstsicherheit und Erfolg aus – eine Art nonverbale Siegesgeste. Aber mit der Popularität kamen auch die Kontroversen. In Saudi-Arabien wurde der Dab sogar verboten, weil Behörden eine Verbindung zu Drogen vermuteten.
Interessanterweise wurde der Dab bereits im Juni 2016 für "obsolet" erklärt – der Hype war einfach zu schnell zu groß geworden. Was mich zu der Frage bringt, die viele Menschen beschäftigt:
Die etymologische Verbindung: Zufall oder nicht?
Die Husten-Theorie
Es gibt eine populäre Theorie, dass die Tanzfigur vom Cannabis-Dabbing inspiriert wurde. Die Idee: Nach einem besonders starken Dab hustet man unwillkürlich in die Armbeuge – genau wie die Tanzbewegung aussieht.
Ist mir aufgefallen, dass diese Theorie besonders unter Cannabis-Konsumenten beliebt ist. Aber ehrlich gesagt ist sie nicht wirklich belegt. Die zeitliche Überschneidung ist da (beide Bedeutungen entstanden etwa zur gleichen Zeit), aber einen direkten Beweis gibt's nicht.
Was sagen die Experten?
Das Onlinewörterbuch Merriam-Webster führt drei Bedeutungen für "dabbing" auf:
- Die Tanzfigur aus der Rap-Szene
- Ein allgemeiner Ausdruck für Selbstsicherheit
- Das Inhalieren von konzentriertem THC
Merriam-Webster zieht eine mögliche Verbindung zur adjektivischen Form von "dope" (als Begriff für Anerkennung), aber auch das bleibt Spekulation. Die Wahrheit? Wahrscheinlich werden wir sie nie mit Sicherheit kennen. Beide Phänomene entwickelten sich parallel, und vielleicht ist genau das die Antwort – manchmal ist Kultur einfach komplexer als eindeutige Ursprungsgeschichten.
Dabbing heute: Gesetzgebung und gesellschaftliche Akzeptanz
Die rechtliche Situation rund um Cannabis und damit auch um Cannabiskonzentrate verändert sich gerade massiv. In den USA haben viele Bundesstaaten Cannabis legalisiert, und Dispensaries verkaufen dort Dabs ganz offiziell – komplett mit Qualitätskontrolle und Produktinformationen im Warenkorb.
In Deutschland ist die Lage im Vergleich noch restriktiver, auch wenn sich mit der Teillegalisierung einiges bewegt. Konzentrate fallen weiterhin unter strengere Regelungen als Blüten. Trotzdem wächst das Interesse – sowohl bei medizinischen Anwendern als auch in der Freizeitszene.
Schritt-für-Schritt: So funktioniert ein Dab
Falls du dich fragst, wie ein Dab in der Praxis abläuft, hier der Prozess:
- Vorbereitung: Fülle das Rig mit Wasser und bereite dein Konzentrat vor
- Erhitzen: Erhitze den Nail mit der Flamme 20-30 Sekunden, bis er glüht
- Abkühlen: Lass die Temperatur etwas sinken (10-15 Sekunden) – zu heiß verbrennt die Terpene
- Auftragen: Gib mit dem Dabber eine kleine Menge Konzentrat auf den Nail
- Inhalieren: Zieh den Dampf durch das Rig, idealerweise mit Carb Cap für bessere Kontrolle
- Ausatmen: Halt den Dampf kurz und atme aus
Klingt komplizierter als es ist. Nach ein paar Versuchen kriegst du den Dreh raus. Aber fang wirklich klein an – die Konzentrate sind kein Witz, was die Stärke angeht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Dabbing gefährlicher als normales Rauchen?
Schwierige Frage. Einerseits vermeidest du beim Verdampfen viele Verbrennungsprodukte, die beim Rauchen entstehen. Andererseits ist die Potenz so hoch, dass Überdosierungen häufiger vorkommen. Zudem birgt die Herstellung mit Lösungsmitteln wie Butan erhebliche Risiken, wenn sie unsachgemäß erfolgt. Kaufe im Zweifel lieber fertige, getestete Produkte als selbst zu experimentieren.
Welches Konzentrat eignet sich für Anfänger?
Ich würde Rosin empfehlen – es ist lösungsmittelfrei, relativ mild und sicher in der Herstellung. Wax ist auch eine gute Option, weil die Konsistenz einfacher zu handhaben ist als glasartiger Shatter. Vermeide am Anfang super-potente Sachen wie Diamonds oder hochkonzentriertes BHO.
Hat die Tanzfigur wirklich was mit Cannabis zu tun?
Kurze Antwort: Wahrscheinlich nicht direkt, aber vielleicht indirekt. Es gibt keine harten Beweise für eine direkte Verbindung, aber beide Phänomene entstanden etwa zur gleichen Zeit in Subkulturen, die sich überschneiden. Letztlich ist es fast schon egal – beide Bedeutungen existieren jetzt parallel, und das sorgt halt für witzige Missverständnisse.
Wie hoch ist die THC-Konzentration in Dabs wirklich?
Das variiert stark je nach Art des Konzentrats und Extraktionsverfahren. Im Durchschnitt liegen Dabs zwischen 60% und 90% THC – manche Spezialprodukte gehen sogar noch höher. Zum Vergleich: Cannabisblüten haben meist 10-25%. Das ist ein gewaltiger Unterschied, weshalb schon winzige Mengen beim Dabbing ausreichen.
Fazit
Am Ende ist Dabbing – egal ob als Cannabis-Methode oder Tanzfigur – ein perfektes Beispiel dafür, wie vielseitig und manchmal auch verwirrend moderne Kultur sein kann. Beide Seiten des Begriffs haben ihre eigene Faszination, ihre eigene Community und ihre eigene Geschichte. Und wer weiß, vielleicht ist genau diese Doppeldeutigkeit das Spannende daran. Mit Glück hast du jetzt ein bisschen mehr Wissen zu einem Begriff, der definitiv mehr beinhaltet, als man auf den ersten Blick denkt.